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SPD Hildburghausen

Historisches

Geschichte der SPD in Hildburghausen von 1907 bis heute


Gründungsort der SPD Hildburghausen

Vorwort

Als am 13. Dezember 1989 nach einem Aufruf von Dr. Karl-Heinz Stengler und anderen ein erstes Treffen zur Wiedergründung einer Ortsgruppe der SPD in Hildburghausen stattfindet, ist noch nicht abzusehen, welche politische Rolle die SPD in der Kreisstadt Hildburghausen zukünftig spielen soll. Zu diesem Zeitpunkt ist uns nicht bewusst, wie sehr die Heimatgeschichte von 1907 bis 1933 mit der Sozialdemokratie in Hildburghausen und seiner Umgebung verknüpft war. Die begonnene Erinnerungsarbeit kann zur Zeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Zu vielfältig, zu umfangreich sind die verschiedenen Linien sozialdemokratischen Lebens in der fast 100jährigen sozialdemokratischen Geschichte unserer Heimatstadt. Was durch Nazi-Ideologie und Stalinismus verschüttet, verdrängt und verfälscht wurde, kann von uns nur in sorgsamer jahrelanger und kritischer Aufarbeitung wieder ins Bewusstsein gehoben werden. Wir fragen deshalb nach der Geschichte in unserer Stadt, weil ihr Schicksal maßgeblich von Sozialdemokraten geprägt war. An diese Tradition wollen wir uns erinnern und anknüpfen. Deshalb sei an dieser Stelle an all jene SPD-Mitglieder erinnert, die im Vereinsleben und in der politischen Arbeit Anerkennung und Zuspruch aus der Bevölkerung erhielten, weil sie sich für die Belange unserer Stadt stark machten, weil sie mit Entschlossenheit und so manchen Niederlagen trotzend sich für demokratische Verhältnisse einsetzten.

Am 31. Januar 1990 konstituierte sich der neue Ortsverein. Damit fanden sich wiederum Hildburghäuser zusammen, um im politischen, sozialen und demokratischen Vereinsleben die Bürgerinteressen durchzusetzen.

 

Die SPD-Gründung und die Entstehung des Gewerkschaftskartell

Mitte Januar 1907 wird in der Gaststätte "Tivoli", später Sitz der Etikettenfabrik in der Eisfelder Straße, die Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei unter dem Namen "Arbeiterbildungsverein" in Hildburghausen gegründet. Einer der Mitbegründer und führenden Gewerkschaftler, August Wichtendahl, deutete in seinen handschriftlichen Aufzeichnungen die Schwierigkeiten der SPD Gründung an. Er schreibt: “1907 erste Versammlung im "Tivoli" – Wirt war gekündigt ... In den "Zollhof", da "Tivoli" weggenommen. Auch hier hat der Besitzer den Pächter das Lokal wegen uns wieder abgenommen. Ins Lokal "Zum Lamm" gezogen. Militärverbot! ... und endlich für immer "Thüringer Hof"...eine Flut von anonymen Anzeigen ... Langsam aber sicher gelang es, die Reihen zu stärken..."

Arbeiterschaft aus Kom­munal­politik ausgeschlossen

Warum gibt es in unserer Heimatstadt um 1907 scharfe Polizeischikanen mit Einschränkung der Rede und Versammlungsfreiheit für Sozialdemokraten, obwohl das Herzogtum Sachsen-Hildburghausen-Meiningen als liberales Musterland galt? Die Regierung unter dem bekannten "Theaterherzog" Georg II. hatte von 1866 bis 1914 erstaunliche Reformen forciert, aber eine konservativ orientierte Gemeindeordnung am 16. März 1897 installiert, die durch einen ”scharfen Zensus (10StimmenWahlrecht) die Arbeiterschaft aus der Kommunalpolitik der Städte ausschloss.

Sanktionen und Verbote

Damit ist es der Obliegenschaft der Bürgermeisterverfassung jeder Stadt geschuldet, Sanktionen oder Verbote gegen "sozialdemokratische Umtriebe" zu erlassen. Das tägliche Leben in der gemütlichen Werrastadt Hildburghausen wird um 1907 bestimmt vom Treiben der Schulen, des Technikums und der hier stationierten Garnison. Der traditionsbewusste Geist in der Residenzstadt des "Zwergfürstentums" beherrscht neben dem Militär jahrzehntelang die Gesinnung der Hildburghäuser und erschwert die Entfaltung sozialdemokratischer Gesinnung und Organisation.

1. sozialdemokratische Versammlung bereits Ende des 19. Jahrhunderts

Auch wenn in Hildburghausen um 1900 wenig Industrie konzentriert ist, so finden sich bereits zu Mitte der neunziger Jahre fünfundzwanzig Arbeiter, Schreiner, Tuchmacher, Messerschmiede, Tüncher, Weber, Zimmerer, Meister, Techniker und Seefischhändler in der Wallrabser Gaststätte “Zur Jägersruh" zu einer sozialdemokratischen Versammlung zusammen. Ein Feldjäger Schmidt gibt eine Polizeimeldung weiter an das Meininger Staatsministerium des Innern. Darunter werde u.a. aus Hildburgbausen Peter Appel, Adolf Traut, Bernhardt Knauer, aus Wallrabs Ernst Huck, Emil Köhler, Ernst Thein und aus Häselrieth Ernst Renkner namentlich genannt.

Zusammenschluss der Einzelgewerkschaften

An Mut fehlt es den Hildburghäuser Arbeitern, Handwerkern, Meistern und Gesellen für die Gründung der SPD nicht. Nach der Reichstagswahl von 1907 hat die Sozialdemokratie, die bis dahin in unserer Region schwach ausgebildet war, in Hildburghausen Fuß gefasst. Mit der Gründung der SPD in Hildburghausen entsteht schnell der Gedanke, die gewerkschaftlichen Einzelorganisationen in ein "Gewerkschaftskartell" zusammen zu fassen. Nach ausgiebigen und nicht immer einfachen Gesprächen der Vorstände der Gewerkschaften der Buchdrucker, der Metallarbeiter, Holzarbeiter und Glasmacher kommt man einmütig zu der Auffassung, “dass nur durch solchen Zusammenschluss der Weg beschritten werden könne zur Hebung der Lebenslage der Arbeiterschaft, zur freien Meinungsäußerung, zum Ausbau des Arbeiterrechts und zur gleichberechtigten Teilnahme an den bestehenden Kulturerrungenschaften." Am 15. Juni 1907 kommt es im Lokal “Zur Jägersruh" (Wallrabs) zur ersten "Vollversammlung" der ansässigen Gewerkschaften. Geleitet wird das Gewerkschaftskartell von den Sozialdemokraten August Wichtendahl, Max Bauer (Kassierer) und Ernst Adelmann (Schriftführer). Immerhin bringt es das Kartell 1907 auf 106 Mitglieder. In den folgenden Jahren kommt es zu einem stetigen Mitgliederzuwachs: 1908: 30 Arbeiter der Glashütte Bedheim, 1909: 21 Brauereiarbeiter aus Eisfeld, 1910 die Porzellanarbeiter von Kloster Veilsdorf, 1911: 28 Maler und Tüncher etc. Die engagierte Gewerkschaftsarbeit der Sozialdemokraten finden bei den Arbeitern regen Zuspruch. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, im August 1914, sind etwa 500 Gewerkschaftler im Kartell organisiert. Nach dem Krieg nimmt das Gewerkschaftskartell in Hildburghausen einen "ungeahnten Aufschwung".

Gründung des Konsumvereins

Der Eisenbahnerverband, die Organisation der Gemeinde und Staatsarbeiter und die Kupferstecher (Verband der Lithographen und Steindrucker) schließen sich 1919 dem sozialdemokratisch geführten Gewerkschaftskartell ADGB an. Zu den Leistungen des Kartells gehört die mühevolle Gründung des Konsumvereins, die unter Leitung von August Wichtendahl das erste Arbeiterunternehmen in Hildburghausen darstellt. Am 1. März 1908 wird in der Oberen Braugasse 7, gleich gegenüber vom "Thüringer Hof" die erste Konsum-Verkaufsstelle eröffnet. Im Aufsichtsrat des "Konsumvereins" sind u.a. Karl Söllner, Emil Förster, Wilhelm Zimmer und Berthold Engelmann vertreten.

Gründung der "Volksfürsorge"

Des weiteren wird die gewerkschaftlichgenossenschaftliche Versicherungs-Aktiengesellschaft "Volksfürsorge" unter Leitung des Schriftsetzers und Sozialdemokraten Ernst Adelmann gegründet. In der Zeit von 1918 bis 1933 engagieren sich die SPD Mitglieder bei Streiks und Tarifkämpfen "der Bauarbeiter, der Glasmacher in Bedheim, der Schuhmacher, der Holzarbeiter." Maßgeblich beeinflusst das Hildburghäuser Kartell die Aushandlung von kommunalen Bestimmungen im Arbeitsrecht (Betriebsrätegesetz, Erwerbslosenfürsorgegesetz, Arbeitslosenversicherung etc.) und die Klärung sozialpolitischer Probleme der Ortskrankenkassen. August Wichtendahl muss eine mehrtägige Gefängnisstrafe für sein Engagement in Kauf nehmen. Wichtendahl wird nach dem Bericht von Werner Katzenstein, - ein großer, breitschultriger Mann mit Schnauzbart und romantischem Schlapphut, - verschrien als Kinderschreck für alle nationalbewussten Gymnasiasten, höhere Töchter und Spießbürger. Alles andere als spießbürgerlich ist das Vereinsleben, das durch die SPD in Hildburghausen entsteht.

Die Rolle des Militärs

Es ist der Zivilcourage August Wichtendahls zu verdanken, der die Arbeiter und die humanistisch gesinnten Hildburghäuser entschlossen gegen die Truppe des Major von Buch zusammen fasst und ihn zum Abzug aus der Kreisstadt zwingt. Als der Major wortbrüchig wird und verstärkt mit Truppen aus Coburg zurückkehrt, tritt Wichtendahl dem Major vor dem Rathaus entschlossen entgegen. Er ruft ihm ins Gesicht: "Ich sch..... auf jedes preußische Offiziersehrenwort". Wichtendahl wird verhaftet und nach dem Scheitern des Kapp-Putsches wieder frei gelassen. Erstaunlich bleibt in Hildburghausen die Rolle des Militärs. Am 17.01.l919 setzen sich die Soldaten und Offiziere "des hiesigen Bataillons und der 3. Ersatzmaschinenkompanie" dafür ein, dass der Aufruf für die Wahlen der Nationalversammlung der SPD im "Hildburghäuser Kreisblatt" abgedruckt wird. Die Redaktion der Lokalzeitung hatte sich geweigert, den SPD Wahlaufruf mit Kandidatenvorschlägen erscheinen zulassen. Erst die Besetzung des Redaktionsgebäudes durch Arbeiter und Soldaten führt zum Abdruck des Aufrufes. Und wie sich zeigt mit Erfolg: Mehrheitlich mit 1841 gültigen Stimmen wählen die Hildburghäuser die SPD. Die nach 1918 in Hildburghausen lebenden 99 jüdischen Bürgerinnen und Bürger haben zu den Sozialdemokraten ein gutes Verhältnis. Als im September 1919 gegen jüdische Bürger offen gehetzt werden soll, sind es die SPD Mitglieder, die sich für die Tolerierung und Achtung der Hildburghäuser Juden einsetzen. Ernst Adelmann gibt dann am 14. September 1919 im "Hildburghäuser Kreisblatt" eine "Erklärung" ab.

August Wichtendahl wird Ernährungskommissar

Unvergesslich bleibt, dass zur Zeit der Inflation der Sozialdemokrat Wichtendahl als "Ernährungskommissar in das Ministerium nach Meiningen berufen wird". Ihm und seinen Gewerkschaftskollegen ist es zu danken, dass die Lebensmittelknappheit in der Stadt erfolgreich überwunden wird durch "Errichtung von Ernährungsbeiräten, Preisprüfungsstellen, Kommissionen zur Erfassung und Beschlagnahmung von Kartoffeln und Getreide" - kurz gesagt: durch entschlossenen Kampf gegen Lebensmittelhamsterei und Schieberei. Um das Elend der Massenarbeitslosigkeit zu lindern, setzt sich die SPD in Hildburghausen für ein Gesetz zur Wohlfahrtsunterstützung ein. Politisch haben die Hildburghäuser Sozialdemokraten und Gewerkschaftler zunehmend in den zwanziger Jahren auf kommunaler Ebene an Einfluss gewonnen. Beispielsweise wird das direkte "Mitbestimmungsrecht bei den unteren Verwaltungsbehörden" gesichert, indem in diese als Beisitzer Vertreter der Arbeiter entsandt werden.

Sozialdemokratisch geprägte Kommunalpolitik

Politisch gewinnen die Hildburghäuser Sozialdemokraten und Gewerkschaftler zunehmend in den zwanziger Jahren auf kommunaler Ebene an Einfluss. Beispielsweise wird das direkte "Mitbestimmungsrecht bei den unteren Verwaltungsbehörden" gesichert, "indem in diese als Beisitzer Vertreter der Arbeiter entsandt werden." In der Hildburghäuser Stadtverordnetenversammlung verfügen die Sozialdemokraten von 1918 bis 1933 über Mandate. Mehrere SPD-Landräte und Bürgermeister bestimmen in den zwanziger Jahren die kommunale Entwicklung in unserer Heimatstadt.

Das Wirken von Dr. Max Schroer

Einer der bekanntesten SPD-Bürgermeister von Hildburghausen ist Dr. Max Schröer, der von 1923 bis 1932 die Amtgeschicke inne hat. Während seiner Amtszeit entsteht die Siedlung “Am Stadtrand", werden die baulichen Vorbereitungen für das Freibad geschaffen, der Irrgarten verschönert und der “Hildburghäuser Zoo" errichtet. Er setzt sich besonders für die Unterstützung des örtlichen Vereinslebens ein.

Recht auf Arbeit und Brot

Infolge der großen wirtschaftlichen Not polarisieren sich auch in Hildburghausen die radikalen Kräfte von Nationalsozialisten und Kommunisten. Anlässlich des 25jährigen Gründungsjubiläums des Gewerkschaftskartells Hildburghausen (ADGB) notiert im Juli 1932 der Sozialdemokrat Ernst Adelmann denkwürdige Worte, deren Gültigkeit heute noch außer Frage stehen. E. Adelmann versucht: "...die Kollegen zum Nachdenken aufzurütteln und sie zu veranlassen, der freigewerkschaftlichen Arbeiterbewegung restlos sich anzuschließen und dadurch mitzuwirken, sich das Recht auf Arbeit und Brot und auf Anteil an allen Kulturerrungenschaften, die heute nur den Begüterten zugute kommen, zu sichern." Weiter meint er: “Dann werden sie vielleicht nicht mehr extremen Schreiern nachlaufen, die ihnen aus der Not nicht heraushelfen können und dies auch nicht wollen, von denen sie aber nur tiefer ins Elend hineingestoßen werden.'' Doch es kommt anders als erhofft.

Verfolgung und Inhaftierung

Nach der Machtübernahme der braunen Horden am 30. Januar 1933 wird infolge des "Ermächtigungsgesetzes" auch das Hildburghäuser Gewerkschaftskartell aufgelöst. Die Mitglieder der Hildburghäuser SPD werden verfolgt und inhaftiert. Für die Sozialdemokratie und viele Gewerkschaftler und humanistisch gesinnte Bürger Thüringens beginnt die leidvolle Schreckensherrschaft der Nazis.

 

Das SPD-Ortsvereinsleben:


Vereinslokal "Thüringer Hof"

von A wie Arbeiterbildungsverein bis T - wie Turnverein und die Vereinsgaststätte "Thüringer Hof"

Als im Frühjahr 1907 von etwa zwei Dutzend Arbeitern und Handwerkern in Hildburghausen die SPD gegründet wird, gärte es im gesamten Unterland. Der Zuspruch für die Sozialdemokratie nimmt zusehends zu. In ganz Thüringen steigt die Mitgliederzahl sprunghaft von 18555 im Jahre 1906 auf 25226 Mitglieder im Jahr 1907. Die Zahl der thüringischen Ortsvereine der SPD schnellt von 1907 bis 1913 von 252 auf 421 in die Höhe. 1909 kommt es bei den Landtagswahlen in Sachsen-Meiningen-Hildburghausen und Coburg zu sozialdemokratischen Wahlerfolgen. Die “letzten Hochburgen des Liberalismus in Thüringen” fallen. Was sind die Ursachen für den wachsenden Zuspruch für die SPD im Hildburghäuser Kreisgebiet, die nach 1918 zu sozialdemokratischen Wahlerfolgen führen? Aufgrund der sich verändernden wirtschaftlichen Bedingungen in unserem Kreisgebiet orientieren sich zunehmend Arbeiter, Handwerker, Angestellte an den politischen Vorschlägen der SPD. Neben der Entstehung des Hildburghäuser Gewerkschaftskartells 1907 haben viele Bewohner das Bedürfnis nach einer sinnvollen, gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung. Eine Alternative zu den herkömmlichen, bürgerlichen Vereinen stellen die verschiedenen, beitragsgünstigen sozialdemokratischen Vereine dar.

Arbeiterturnvereine gegründet

Der Gedanke Joseph Meyers "Bildung macht frei" wird 1907 vom Arbeiterbildungsverein Hildburghausen mit der Parteigründung der SPD wieder aufgegriffen. In den SPD - und Gewerkschaftsversammlungen treten Referenten zu verschiedenen Sachthemen der Frauen-, Jugend- und Sozialpolitik regelmäßig auf. 1907 wird der “Arbeiter-Turn-und Sportbund e.V.” gegründet, der gemäß der Idee des Turnvaters Ludwig Jahn die “körperlichen und geistigen Übungen" zur einheitlichen und patriotischen Erziehung der Bevölkerung realisieren will. Die Geburtsstunde des Arbeiter-Turnvereins “Freie Turnerschaft Hildburghausen" ist am 1. Juli 1912. Im Saal der Gaststätte “Zur Jägersruh" treffen sich die Sportler zu ihren Turnübungen. Zu den besten Hildburghäuser Turnern gehören vor dem 1. Weltkrieg: Max Ernst, Jakob Verheugen, Martin Schmidt, August Lippert, Karl Bede, Theodor Schmidt, Robert Müller, Karl Göbel. Max Memm und Karl Knauer. An diesen sozialdemokratischen Turnverein schließt sich der bürgerliche Turnverein "Germania" (Wallrabs) an. Durch mustergültige Turnarbeit verschafft sich der Verein eine beachtenswerte Stellung innerhalb der Turn- und Sportbewegung. Die freie Turnerschaft Hildburghausen richtet sich nach dem Grundsatz : “Treue um Treue und in der Einigkeit liegt unsere Kraft und Macht".

Kampfbahn 1926 eingeweiht

In den zwanziger Jahren wechselt der Turnerbund in die Turnhalle des Gymnasiums “Georgianum" über. Der Arbeiter-Turnverein nutzt seit 1926 die städtische Kampfbahn an der Schleusinger Straße. Am 7. September 1926 wird die Kampfbahn vom Sozialdemokratischen Bürgermeister Dr. Max Schröer mit folgenden Worten eingeweiht: “Möge unsere Jugend auf dieser herrlichen, in heimischen Wald eingebetteten Kampfstätte, Freude gewinnen am offenen, ehrlichen Wettstreit der Kräfte, möge sie Liebe gewinnen zu ihrer Heimat, die umrahmt von freundlichen Höhen, da unten im Tale ruht".

Jugendorganisation aufgebaut

Bis zum Vereinsverbot im Februar 1933 gelingt es, zusätzlich eine Turnerinnen- und Kindergruppe aufzubauen. In den Notjahren nach 1918 haben viele Kinder und Jugendliche den Wunsch ihre Freizeit gemeinsam und sinnvoll zu verbringen. Die SPD hilft eine sozialdemokratische Jugendorganisation in Hildburghausen zu gründen. Hier kommen die Kinder und Jugendlichen zusammen, um Tageswanderungen in die heimatliche Umgebung zu machen. Zur Gitarre und zum Akkordeon singen die SAJ-Mitglieder Volks- und Handwerkslieder. Der Trupp von 20 bis 30 wanderlustigen Jugendlichen ist stets an der mitgeführten SAJ-Fahne zu erkennen. An Nachmittagen trifft man sich zur Rezitation von Gedichten.

Arbeiter - Gesangs - Verein "Morgenrot"

Der Muse frönen die Hildburghäuser Sozialdemokraten schon vor dem Ersten Weltkrieg. Aus dem bürgerlichen Gesangsverein “Liederkranz", der mit von den Sozialdemokraten Ernst Adelmann und Theodor Schmidt geleitet wird, ging am 15. November 1909 unter Vorsitz von Ernst Adelmann der Arbeiter - Gesangs - Verein "Morgenrot" hervor. Sie wollen ihrem Gesang eine eigene Richtung geben, Text und Melodie ihrer Lieder sollen sich vereinbaren mit ihrem eigenen Denken und Fühlen. Manche Schwierigkeiten gilt es zu überwinden. Die erforderlichen Mittel zur Beschaffung des Notenmaterials werden durch Sammlungen unter den Mitgliedern zusammengetragen. Dabei ist nicht gerade ein “Wohlwollen auf bürgerlicher Seite" vorhanden. Seit 1912 steht der sangeslustige Verein unter der Leitung des Sozialdemokraten Erich Mitzenheim. Dank seiner unermüdlichen Arbeit bringt es der Gesangsverein “Morgenrot" zu herausragenden Leistungen. 1920 wird ein Frauenchor ins Leben gerufen. In den zwanziger Jahren zählt der Verein über 100 Sänger als Mitglied. Die Krönung der Vereinsarbeit ist die Teilnahme am 1. Bundessängerfest des Deutschen Arbeitersänger-Bundes 1928 in Hannover. Bis 1933 erlebt der Verein noch viele Höhepunkte und genießt die Wertschätzung vieler Hildburghäuser.

Gaststätte "Thüringer Hof" wird zum Vereinsheim

Der Gesangsverein trifft sich wie das Gewerkschaftskartell zu ihren Proben und Versammlungen im “Thüringer Hof". Die Gaststätte wird 1893 von Max Mitzenheim gekauft und bietet etwa 100 Technikern täglich Speis und Trank an. Seit 1907 wird sie die Vereinsgaststätte der Sozialdemokraten. Für Militärangehörige aus der Garnisonsstadt ist der Besuch des Lokals beim “roten Max" ausdrücklich untersagt. Der "Thüringer Hof" ist bis 1933 ein immer gut besuchtes Lokal, indem mancher seine Zeche anschreiben lassen muss und dennoch gerne wiederkommt. Die Freiwillige Feuerwehr findet hier auch ihr Stammlokal. Zur Zeit des Kapp-Putsches im März 1920 schlossen sich die Arbeiterorganisationen unter Leitung des Landtagsabgeordneten August Wichtendahl zusammen und versteckten ihre Gewehre im “Thüringer Hof”. Deshalb wurde die Gaststätte auch Treffpunkt für die Organisation des „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, das 1924 von der SPD zum Schutz der Republik gegen monarchistische und nationalistische Bestrebungen gegründet worden war.

Verbot sozialdemokratischer Vereine

Trotz der Wahl Hindenburgs 1925 als Nachfolger des Reichspräsidenten Friedrich Ebert blieb die SPD bei den Wahlen 1925 im Kreis Hildburghausen stärkste Partei. Die Wahlen zum V. Thüringer Landtag am 8.12.19929 ergaben jedoch ein anderes Bild und signalisierten den politischen Klimawechsel zugunsten radikaler Positionen. Bekam die NSDAP 1925 nur 1176 Stimmen, so waren es am 4.12.1932 schon 12839 Stimmen. Schon bei den Wahlen zum VI. Thüringer Landtag im Juli 1932 musste die SPD erhebliche Einbußen hinnehmen. Die Hitlerpartei konnte im Landkreis Hildburghausen mit 55,2% sogar die absolute Mehrheit erringen und erreichte damit eine Spitzenposition in Thüringen.

Am 2. Mai 1933 stürmt die S.A. die Gaststätte “Thüringer Hof", aus dem Bodenfenster wird die Nazifahne herausgehängt, die Vereinsschränke des Holz- und Metallarbeiterverbandes und der Buchdrucker, sowie die Noten des Arbeitergesangsvereins werden beschlagnahmt. Für die Wirtsleute, wie für die Sozialdemokratie, viele Gewerkschaftler und humanistisch gesinnte Bürgerinnen und Bürger Hildburghausens, bricht eine sorgenvolle Zeit an. Alle sozialdemokratischen Vereine und Gewerkschaften werden verboten. Die Nazis ziehen das Inventar und Vermögen ein. Die Hildburghäuser werden verfolgt und zum Teil inhaftiert. Symptomatisch in dieser Situation war die Verhaftung des damaligen Kreisvorsitzenden der SPD August Wichtendahl. Die Nazis schleppten ihn in ein Hilfsgefängnis in die Heil- und Pflegeanstalt. Hier wurde er gezwungen, alles bis auf Hemd und Hose auszuziehen, sogar die Hosenträger abzuknöpfen, so dass der 59jährige Sozialdemokrat die Hose mit den Händen festhalten musste. In diesem entwürdigenden Aufzug führte ihn die Polizei durch die Stadt, von allen Seiten von SA-Leuten bewacht. Und voran trugen sie ein straßenbreites Transparent mit der Aufschrift „So endet des roten August Bonzentum“. Von der nationalen und sozialen Demagogie der Nazis Verblendete grölten nebenbei: „Schlagt ihn tot!“, „Auf den Nägeln müsste er laufen“. Leider gibt es nur wenige Stimmen, die rufen: “Auwi - Kopf hoch!".

Juli 1945 - Wiedergründung der SPD

Nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur findet im Juli 1945 die Neugründung der SPD-Hildburghausen im "Thüringer Hof" statt. Zu den Initiatoren zählen Erich Mitzenheim, Anton Schneider, Hans Kuhn, Kurt Wiegand und August Wichtendahl. Zu größeren Veranstaltungen im Winter 1945/46 treten im “Thüringer Hof" als Redner auch Mitglieder des neuen Landesvorstandes der SPD auf. Seit Herbst 1945 trifft sich der Volkschor, der aus dem Arbeitergesangsverein hervorgegangen war, regelmäßig im "Thüringer Hof" unter der Dirigentschaft von Erich Mitzenheim. Ihm ist es wiederum zu verdanken, dass sein Chor durch Konzerte und Liederabende das Kulturleben der Stadt maßgeblich bereichert.

Die Folgen der Zwangsvereinigung

Seit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD im April 1946 finden die Parteiversammlungen in anderen Lokalen statt. Erich Mitzenheim und viele Sozialdemokraten zieht sich daraufhin aus dem politischen Leben zurück.

 

 

Von der Wiedergründung der SPD 1989 bis 2014


SPD-Fest am 17. März 1990 auf dem Marktplatz in Hildburghausen

Es ist auch bis nach Hildburghausen durchgedrungen, dass sich am 7. Oktober 1989 in Schwandte Bürgerrechtler zusammengesetzt haben, und die Sozialdemokratische Partei (SDP) in der damaligen DDR gründete. Die Gründungsveranstaltung in Hildburghausen findet am 13. Dezember 1989 in der Aula der Joseph-Meyer-Oberschule in der Oberen Marktstraße statt. Zu den Gründungsmitgliedern zählen u.a.: Dr. Karl-Heinz Stengler, Burkhard Stenzel, Stefan Machleb, Ralf Bumann, Horst Kotzem, Reiner Schuchmann, Michael Wendel, Gerd Krauß, Hermann Dötsch, Anneliese Stengler, Klaus Weiland.

Stefan Machleb führt 1. SPD-Ortsverband nach der Wende

Am 31. Januar 1990 wird der Vorstand des Ortsvereins gewählt. 30 Mitglieder treffen sich im Speiseraum der Ernst-Thälmann-Oberschule in der Waldstraße (heute Regelschule I). Zum Vorsitzenden bestimmen die Anwesenden Stefan Machleb, zu seinen Stellvertretern Jochen Brod und Michael Wendel. Schatzmeisterin wird Monika Schmäußer aus Reurieth. Die 4 Beisitzer: Karl Langguth aus Bürden, Hermann Dötsch aus Wallrabs und Wolfgang Bartel komplettieren den 7-köpfigen Vorstand.

Aufnahmestop für SED-Mitglieder

Zuvor gibt es noch eine schwerwiegende Entscheidung. Im Protokoll der Sitzung ist nachzulesen: ‚Ortsverband beschließ mit einer Gegenstimme, keine Enthaltung: “Aufnahmestop ab heute für SED-Mitglieder”.

Sozialdemokraten am "Runden Tisch"

Zu dem auch in der Stadt Hildburghausen gebildeten "Runden Tisch", bestehend aus dem Bürgermeister Jürgen Ließ und Vertretern der demokratischen Parteien, entsenden die Sozialdemokraten Stefan Machleb, Hermann Dötsch und Burkhard Stenzel. In die Stadtverordnetenversammlung werden Christa Kotzem, Burkhard Stenzel, Edmund Pramann und Siegfried Naujoks kooptiert. Im Kreistag sollen Horst Kotzem, Wolfgang Bartel, Hermann Dötsch und Stefan Machleb die SPD bis zur Neuwahl vertreten.

Erste freie Kommunalwahlen

Die ersten freien Kommunalwahlen im Freistaat Thüringen bringen 1990 allerdings nicht die erhofften Erfolge für die Sozialdemokraten. Die Stadtverordnetenversammlung Hildburghausen besteht aus 24 Mitgliedern. Aus ihrer Mitte werden der Bürgermeister und der Stadtverordnetenvorsteher gewählt. Die SPD erhält 6 Sitze: Siegfried Naujoks, Ralf Bumann, Christa Kotzem, Burkhard Stenzel, Helga Kreußel und Günther Witzmann. Siegfried Naujoks führt bis zur Kommunalwahl 1994 die SPD-Fraktion. Ralf Bumann übernimmt den Vorsitz im Stadtplanungs-, Bau- und Umweltausschuss. Von den 40 in den Kreistag gewählten Abgeordneten erhält die SPD 10 Sitze. Es wird eine große Koalition gegründet, bestehend aus CDU, FDP und SPD. Dr. Karl-Heinz Stengler (SPD) wird ehrenamtlicher stellv. Landrat von Peter Menz (CDU). Horst Kotzem (Hildburghausen) übernimmt den SPD-Fraktionsvorsitz und leitet den Finanzausschuss. Der SPD-Fraktion gehören weiter an: Dr. Margot Lademann (Schönbrunn), Dr. Dieter Löhmann (Streufdorf), Hermann Dötsch (Hildburghausen), Hans-Joachim Spittel (Themar), Hartmut Koch (Heubach), Ulrich Pudszuhn (Eisfeld), Gudrun Golz (Eisfeld), Stefan Machleb (Hildburghausen).

Gebietsreform und Wahlen 1994

Die Kreistagswahlen im Frühjahr 1994 finden bereits in neuen Kreisgrenzen statt. Die Grenzen sehen allerdings anders aus, als es die Thüringer Landesregierung in ihren Plänen vor sah. Die Bildung eines Großkreises Hildburghausen-Sonneberg scheitert an den massiven Protesten der Südthüringer. Nur nach Westen und Norden hin wird der Landkreis größer. Römhild und Umgebung sowie Schleusingen und Umgebung bekommt der Landkreis hinzu. Ca. 75 Tausend Einwohner leben nun hier. Der Landrat wird das erste Mal direkt gewählt, ebenso die hauptamtlichen Bürgermeister. Als Landratskandidat stellen die Sozialdemokraten Uwe Höhn aus Schwarzbach auf. Erst die Stichwahl bringt die Entscheidung. Sie fällt nur knapp zugunsten des CDU-Kandidaten Thomas Müller aus. Uwe Höhn erhielt 46,6 % der Stimmen. Im Kreistag sind von der SPD 11 Mitglieder vertreten: Uwe Höhn übernimmt den Fraktionsvorsitz. 3 Jahre später wird er von Ralf Bumann (Hildburghausen) abgelöst. Des weiteren sind im Kreistag: Ulrich Pudszuhn, Thomas Franz (Hinternah), Hermann Dötsch (Wallrabs), Gernot Hanf (Leimrieth), Reinhard Exner (Römhild), Dieter Didschuneit (Schleusingen), Claudia Häfner (Hildburghausen), Herbert Schaaf (Schleusingen) und Friedel Hablitzel (Heubach). Der Stadtrat Hildburghausen wird ebenso am 12. Juni 1994 gewählt. Auch hier gibt es Veränderungen aus der Gebietsreform. Die einst selbständigen Orte Leimrieth, Pfersdorf, Ebenhards, Gerhardsgereuth, Bürden und Weitersroda werden zuvor eingemeindet. Die SPD erhält mit 24,92 % der Wählerstimmen 6 Sitze, die von Siegfried Naujoks, Regina Brehm (Leimrieth), Heinz Gleichmann (Gerhardsgereuth), Gernot Hanf (Leimrieth), Kurt Seifferth (Weitersroda) und Dr. Burkhard Stenzel (Hildburghausen) wahrgenommen werden. 14 Tage später gibt es eine Stichwahl zwischen den Bürgermeisterkandidaten der SPD und CDU. Siegfried Naujoks verfehlt nur knapp den Sieg mit 45,26 % der Stimmen bei einer schlechten Wahlbeteiligung von 47,3%.

12.11.1995 - CDU-Bürgermeister abgewählt

Nur 1 Jahr später - die Stadt Hildburghausen ist seit Monaten negativen Schlagzeilen ausgesetzt - wird Bürgermeister Franz Kipper (CDU) wegen grober Verfehlungen am 6. Juli vom Dienst suspendiert. Vorangegangen ist ein Vorermittlungsverfahren der Rechtsaufsicht im Landratsamt. Auch die Staatsanwaltschaft wird tätig. Am 12. November stimmen dann 81,51 % der Hildburghäuser Bürger für die Abwahl. Die Hildburghäuser Sozialdemokraten wehren sich jahrelang vergeblich gegen die Arbeitsweise des CDU-Bürgermeisters Kipper. Amtüberschreitungen, Stasi-Vorwürfe und persönliche Verfehlungen sind nur einige der Vorwürfe. Erst die selbsternannte “Koalition der Vernunft” - eine Interessengemeinschaft aus SPD, FDP und PDS - führt die Entfernung Kippers aus dem Amt, das Abwahlverfahren und die strafrechtliche Verfolgung seiner Vergehen zum Erfolg. Die CDU hingegen hält Kipper bis zum Schluss bei der Stange.

1996 - Bürgermeisterneuwahl in Hildburghausen

1996 wird ein neuer Bürgermeister für die Kreisstadt Hildburghausen gewählt. Auch hier schickt die SPD Siegfried Naujoks ins Rennen. Er unterliegt allerdings in der Stichwahl am 24. März 1996 seinem Kontrahenten Steffen Harzer von der PDS. Vorangegangen sind eine öffentliche Rufmordkampagne gegen Siegfried Naujoks unmittelbar vor dem Wahltermin, die leider auch von der hiesigen Presse unterstützt wird. Wer die Hintermänner sind, kann nur erahnt werden. Öffentlich bekannt wird nur der “Bürger Fritz”, ein Helfershelfer von Franz Kipper. Zu vermuten ist, dass auch CDU und PDS beteiligt sind. Die “Koalition der Vernunft” existiert nicht mehr. Sie bricht bereits auseinander, weil man sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl nicht einigen kann.

Kommunalwahlen 1999

Mit der Kommunalwahl am 13. Juni 1999 beginnt die 3. Legislaturperiode des Stadtrates Hildburghausen. Für die offene Liste der SPD kandidieren 21 Bürger. 6 davon können in den Stadtrat einziehen. Dies sind Ralf Bumann, Dr. Karl Dransfeld, Gernot Hanf, Stefan Machleb, Siegfried Naujoks und Hansjürgen Steglich. In seiner 1. Sitzung wählt der Stadtrat Siegfried Naujoks zum 1. Beigeordneten des Bürgermeisters. Dr. Karl Dransfeld bekommt die Leitung des Kultur- und Sozialausschusses übertragen. Kurt Seifferth übernimmt den Vorsitz vom Stadtentwicklungs-, Bau- und Umweltausschuss. Die SPD-Fraktion wählt Ihren Fraktionsvorsitzenden: Ralf Bumann. Zur Kreistagswahl stellt die SPD 39 Bewerber für die zu wählenden 40 Kreistagsmitglieder auf. Das Wahlergebnis ist ernüchternd. Die SPD bekommt 10 Kreistagssitze. Aus Hildburghausen wird nur Ralf Bumann gewählt. Dieser übernimmt auch den Vorsitz im Sozialausschuss des Kreistages.

Landtagswahlen 1999

Die politische Stimmung im Land ist schlecht. Die 1998 gewählte rot-grüne Bundesregierung hat einen schlechten Start hingelegt. Auszubaden haben dies all jene, die danach Wahlen zu bestreiten haben. Hoffnungen auf Verbesserung der Stimmungslage bis zur Landtagswahl im Herbst gehen nicht in Erfüllung. Die Thüringer SPD fährt eine Niederlage ein. Sie wird drittstärkste Partei im Land, nach CDU und PDS. Von vorher 29 Mandaten bleiben 18 über. Kein SPD-Kandidat holt sich das Direktmandat. Dr. Burkhard Stenzel, der für die SPD im Hildburghäuser Wahlkreis ins Rennen ging, schafft auch über die SPD-Landesliste nicht den Sprung in den Landtag. Nur Uwe Höhn, Bewerber im Wahlkreis Hildburghausen II / Sonneberg II, erhält ein Landtagsmandat aufgrund des günstigen Listenplatzes. Aus Südthüringen ist er somit der einzige SPD-Vertreter.

Landratswahlen 2000

Zur Landratswahl am 2. Mai schickt die SPD ihren Kreisvorsitzenden Uwe Höhn ins Rennen. Er ist der einzige Gegenkandidat zum amtierenden Landrat Thomas Müller. Für Uwe Höhn stimmen 10834 Wahlberechtigte. Das sind 39 % der abgegebenen Stimmen. Somit kann der ersehnte Führungswechsel im Landratsamt nicht vollzogen werden. 2002 - Bürgermeisterwahl in Hildburghausen und Bundestagswahl in Deutschland 2002 wird in Hildburghausen ein neuer Bürgermeister gewählt. Für die Sozialdemokraten ist es nicht einfach, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Schließlich stellt sich Dieter Poser zur Verfügung. Dieter Poser war bis 1994 Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion und als Sozialdezernent im Landratsamt tätig. Zur Wahl 2002 befindet sich der inzwischen parteilose Kandidat im Ruhestand. Am 30. März gibt es dann die bittere Enttäuschung: Platz 3. Trotz engagiertem Wahlkampf ist doch das Ergebnis ernüchternd. Im Herbst dürfen die Wähler erneut an die Urne. In den Bundestag schaffen von den 10 Thüringer Direktkandidaten 9 den Einzug ins Parlament. Zu den Siegern zählt auch Iris Gleicke aus Schleusingen. Wochen zuvor sieht es noch nicht nach einem SPD-Erfolg aus. Die Prognosen deuteten auf einen Regierungswechsel hin. Iris Gleicke ist seitdem parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium unter Minister Manfred Stolpe.

2004 - Das Jahr der Wahlen

Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen Die Kommunalwahlen am 27. Juni 2004 bringen den Sozialdemokraten einen herben Stimmenverlust, der fast zur Lähmung der Parteiarbeit führte. Im Kreistag ist die SPD nur noch mit 5 Mitgliedern vertreten. Thomas Franz übernimmt den Fraktionsvorsitz. An seiner Seite stehen Uwe Höhn, Ilse Börner, Friedel Hablitzel und Rudi Ebert. Rudi Ebert hat als parteiloser Kandidat in seinem Heimatort Hellingen fast alle Stimmen bekommen, die für den Einzug in den Kreistag nötig sind. Auch auf die Besetzung der Ausschüsse macht sich die kleine Fraktionsstärke bemerkbar. Im wichtigsten Ausschuss, dem Kreis- und Finanzausschuss hat die Fraktion nur noch beratenden Status, im Jugendhilfeausschuss ist sie gar nicht mehr vertreten. Im Stadtrat Hildburghausen sinkt die Fraktionsstärke von 6 auf 3. Hier führt Ralf Bumann die Fraktion an. Weiterhin haben Gernot Hanf und Siegfried Naujoks das Stadtratsmandat erhalten. Die der Stadtrat in seiner 1. Sitzung die Ausschussstärken verändert hat, sind die Einschnitte für die SPD-Stadtratsfraktion nicht so herb. Dafür tragen die 3 Genossen nun die doppelte Last. Ralf Bumann ist im Haupt- und Finanzausschuss. Siegfried Naujoks wird mit großer Mehrheit zum 1. Beigeordneten gewählt und vertritt die Fraktion im Rechnungsprüfungsausschuss. Gernot Hanf ist Mitglied im Kultur- und Sozialausschuss, im Umweltausschuss und im Bauausschuss. Der Frust sitzt tief. Nach Einschätzung der SPD-Basis hat die Wahlschlappe in erster Linie ihre Ursachen in der Politik der Rot-Grünen-Bundesregierung. Der eingeschlagene Reformkurs sorgt für Missstimmung in der Bevölkerung. Auch die SPD-Gliederungen bleiben nicht verschont. Die Partei verliert viele Mitglieder. Mit Unterstützung der Medien schafft es die Opposition, allen voran die PDS mit Teilhabe der Gewerkschaften, für den nötigen Aufruhr zu sorgen. Montagsdemos stehen wieder auf der Tagesordnung. In Hildburghausen protestiert die Bevölkerung zwar nicht auf der Straße, dafür aber bei den Stimmenabgaben auf den Wahlzetteln. Zugewinne verbucht landesweit die PDS. Unverkennbar ist: Deren Fraktionen sind nach wie vor gespickt mit ehemaligen Stasi-Spitzeln. Auch auf die Landtagswahl hat die miese Stimmung in der Bevölkerung ihre Auswirkungen. Daran kann auch der Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 2. Juni in Hildburghausen, Hinternah und Masserberg nichts ändern. 14 Tage vor der Kommunalwahl werden die Thüringer an die Wahlurne gerufen. Ein Direktmandat in den 44 Wahlkreisen erzielt die SPD nicht. Das Ergebnis ist schlechter als vor 5 Jahren. Die Landtagsfraktion schrumpft auf 15 Sitze zusammen, 4 weniger als zuvor. Uwe Höhn schafft den Einzug in den Landtag aufgrund des guten Listenplatzes. Er kandidiert im Wahlkreis 18. Bernd Lauche aus Neuhaus tritt im Wahlkreis 20 an. Zu diesem Wahlkreis gehören auch Schleusingen, Schleusegrund und Masserberg.

Vorstandswahl 2004 im Ortsverein Hildburghausen - Ralf Bumann löst Stefan Schäl ab

Der SPD-Ortsverein Hildburghausen wählt im Herbst einen neuen Vorstand. Zum Vorsitzenden bestimmen die Mitglieder Ralf Bumann. Stellvertreter ist nun Stefan Schäl. Die Aufgaben des Kassierers nimmt Jörg Rose wahr. Zu Beisitzern werden Gernot Hanf und Steffen Griebel bestimmt.

2005 - Das Jahr der Entscheidungen

Das Jahr 2005 war ein Jahr der Entscheidungen. Viele Reformen der Bundesregierung greifen. Dennoch verschlechtert sich die Stimmung in der Bevölkerung zusehends. Bundeskanzler Gerhard Schröder verkündet Neuwahlen des Bundestages, nachdem die CDU mit ihrer Ländermehrheit im Bundesrat alle weiteren Reformschritte blockierte. Der Wahltermin wird auf den 18. September 2005 festgelegt. Für die SPD wird Iris Gleicke aus Schleusingen ins Rennen geschickt. Ihr Gegenkandidat ist der PDS-Bürgermeister Steffen Harzer aus Hildburghausen. Zu Beginn des Wahlkampfes wurden dem PDS-Mann die größten Chancen zugesprochen. Iris Gleicke hatte man bereits als Verliererin abgestempelt. Doch das Ergebnis brachte die Überraschung. Iris Gleicke holte zum zweiten Mal das Direktmandat im Wahlkreis und Steffen Harzer blieb weiter Bürgermeister. Der Wahlkampf war kurz, dafür aber sehr engagiert. Mit Infoständen, Informationsveranstaltungen, Anzeigen und Verteilaktionen beteiligten sich die Hildburghäuser Genossen und trugen somit zum Erfolg der SPD bei.

Die Regierungsbildung war schwierig. CDU und SPD gingen eine große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ein.

2006 – Landratswahlen in Hildburghausen

Lange sah es so aus, dass die SPD zur Landratswahl keinen Gegenkandidaten zum CDU Amtsinhaber Thomas Müller aufstellen wollte. Ein Sieg eines SPD-Kandidaten erschien wenig Erfolg versprechend zu sein. Mit der Bereitschaft des SPD-Kreistagsmitgliedes Rudi Ebert änderte sich zwar an den Erfolgsaussichten nichts, dennoch konnte so den SPD-Stammwählern der Urnengang erleichtert werden. Ein Kreisparteitag bestätigte die Kandidatur von Rudi Ebert und erteilte zugleich dem Wunsch der PDS auf Unterstützung ihres Kandidaten Tilo Kummer eine Abfuhr. Die Landratswahl am 7. Mai 2006 bestätigte Landrat Thomas Müller (CDU) mit 65,1 % für weitere 6 Jahre im Amt. Rudi Ebert erzielte 10 % der Wählerstimmen bei einer Wahlbeteiligung von 44,3 Prozent. Tilo Kummer bekam 24,9 %. In Schleusingen kandidierte für die SPD Marianne Didschuneit, die mit enttäuschenden 6,8 Prozent abschnitt und mit Sicherheit ein besseres Wahlergebnis verdient hätte.

Vorstandwahl am 12.10.2006

Regelmäßig alle 2 Jahre wird der Ortsvereinsvorstand neu gewählt. Dem neuen Vorstand gehören nun an:
Vorsitzender: Ralf Bumann
Stellvertreter: Stefan Schäl
Kassierer: Jörg Rose
Schriftführer: Ramona Höhne
Beisitzer: Steffen Griebel und Gernot Hanf
 

15. Juni 2007 – 100. Jahrestag der Gründung der SPD Hildburghausen

Ehrengast unserer Veranstaltung war Franz Müntefering. Als stellvertretender Bundeskanzler hat auch er den Weg nach Hildburghausen gefunden. Gefeiert wurde in der Traditionsgaststätte "Thüringer Hof". Die Festrede hielt Uwe Höhn. Als weitere Gäste nahmen SPD-Landesvorsitzender Christoph Matschie und die Bundestagsabgeordnete Iris Gleicke teil. Aus der Partnerstadt Würselen kamen Stephan Mix und Herbert Hansen. Dr. Karl Dransfeld veranschaulichte mit einer Präsentation die Geschichte der SPD in Hildburghausen.

 

Vorstandswahlen am 28. November 2008

Am 28.11.2008 finden im Café „Charlott“ Vorstandswahlen statt. Ralf Bumann wird wieder als Vorsitzender bestätigt. Sein Stellvertreter ist nun Jörg Rose. Rosa-Maria Grüger übernimmt die Kasse. Zur Schriftführerin wird Ramona Höhne gewählt. Im Januar 2009 erfolgt die Nachwahl eines Beisitzers. Diese Funktion übernimmt Bernd Löhnert. Zu Revisoren werden Karin Hanf und Stefan Schäl bestimmt. 

 

Das Superwahljahr 2009

Die Kommunalwahlen am 07.06.2009

Die SPD-Hildburghausen reichte mit Ihrem Wahlvorschlag für den Stadtrat die Name von 17 Kandidaten ein: 1. Ralf Bumann; 2. Siegfried Naujoks; 3. Dr. Karl Dransfeld; 4. Karin Hanf; 5. Rosa Maria Grüger; 6. Jörg Rose; 7. Fritz-Georg Schilling; 8. Elke Witzel; 9. Gernot Hanf; 10, Stefan Schäl; 11. Hansjürgen Steglich; 12. André Hanuschek; 13. Michael Bumann; 14. Barbara Wiemer; 15. Johannes Weghenkel; 16. Hans-Georg Erben; 17. Bernd Löhnert. Die SPD erhielt nicht das erwartete Ergebnis. Mit 11,1 % standen ihr 3 Sitze im Stadtrat zu. Das Mandat namen Ralf Bumann, Siegfried Naujoks und Gernot Hanf an. Siegfried Naujoks schied aus gesundheitlichen Gründen nach 2 Jahren aus. Für ihn rückte André Hanuschek nach. Gernot Hanf gab aus Altersgründe nach 3 Jahren sein Mandat zurück. Für ihn kam Fritz Georg Schilling in den Stadtrat.

Für den Kreistag kandidierten aus dem Ortsverein auf Platz 4 Ralf Bumann; Platz 13 Jörg Rose; Platz 21 Bernd Löhnert und Platz 29 Stefan Schäl. Keiner der Bewerber schaffte den Einzug in den Kreistag. Die SPD-Kreistagsfraktion hatte eine Stärke von 6 Mitgliedern. Mit den Grünen (1 Mitglied) wurde eine Fraktionsgemeinschaft gegründet, die bis zum Ende der Legislatur Bestand hatte.

Nach der Stadtratswahl hatten die Mitglieder im Ortsverein eine schwere Entscheidung zu treffen. In einer knappen Abstimmung sprach sich die Mehrheit dafür aus, dem Positionspapier "Für eine positive Weiterentwicklung der Stadt Hildburghausen" zuzustimmen. Zuvor hatten das Positionspapier bereits Bürgermeister Steffen Harzer (Die Linke.), der 1. Beigeordnete Siegfried Naujoks (SPD) sowie die Parteivorsitzenden der CDU, der Linken und der Bürgerunion unterschrieben. Da die formulierten Schwerpunkte nicht im Widerspruch zu den Wahlaussagen der SPD standen, sogar Programmpunkte übernommen wurden, lag eine Zustimmung nahe. Vielmehr die außerhalb der SPD handelnden Personen und Parteien lösten eine strittige Diskussion aus. Später zeigte sich, dass die Kritiker Recht hatten mit ihrer Auffassung, dass die SPD nur so lange erwünscht ist, wie sie die Interessen des Bürgermeisters mit unterstützt.

Landtagswahl am 30. August 2009
Das Wahlergebnis zeigte deutlich, dass ein Politikwechsel in Thüringen gewollt ist. Nach 10 Jahren in der Opposition wird die Thüringer SPD wieder Regierungsverantwortung übernehmen. Die Ausgangssituation war nicht die beste, da ein besseres Abschneiden der SPD erwartet wurde. Die Sondierungsgespräche fanden am 30. September ihren Abschluss. Der Landesvorstand unterbreitete danach den Vorschlag, mit der CDU Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Auf dem Landesparteitag im Oktober stimmte die Mehrheit der Delegierten dem Koalitionsvertrag mit der CDU zu.
Die SPD übernimmt 4 Ministerien: Wirtschaft, Justiz, Soziales und Arbeit, sowie Kultus. Im Dezember 2013 erhält Uwe Höhn aus Schwarzbach die Ernennungsurkunde als neuer Thüringer Wirtschaftsminister. Er tritt die Nachfolge von Mathias Machnig an, der zuvor zurück getreten war.

Bundestagswahl 2009
Iris Gleicke aus Schleusingen tritt in ihrem Südthüringer Wahlkreis erneut für die SPD an. Zusammen mit Carsten Schneider und Steffen-Claudio Lemme schafft sie über die Landesliste den Einzug in den Bundestag. Die SPD geht für die nächsten 4 Jahre in Opposition.

Zahlreiche Wahlveranstaltungen fanden auch in Hildburghausen statt. So konnte die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Susanne Kastner begrüßt werden. Die SPD aus dem Landkreis Haßberge, insbesondere Susanne Kastner, hatte nach der Wende die Hildburghäuser SPD mit aufgebaut.

20 Jahre Grenzöffnung
Aus Anlass der Grenzöffnung nach 20 Jahren findet am 2. Oktober zusammen mit den Sozialdemokraten aus dem Landkreis Coburg eine Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Grenze bei Adelhausen statt. Zur Erinnerung an dieses ehrwürdige Ereignis wird ein Rotdorn gepflanzt. 
Ein Jahr später stellt an gleicher Stelle die Hildburghäuser SPD eine Sitzgruppe dazu.

Am 13. Dezember - Festveranstaltung des Ortsvereins beim "Haßfurther" in Wallrabs
Auf der Festveranstaltung werden die Gründer der SPD vor 20 Jahren geehrt: Horst Kotzem, Christa Kotzem, Karl-Heinz Stengler, Michael Wendel, Burkhard Stenzel, Hermann Dötsch, Stefan Machleb und Ralf Bumann. An der Feierlichkeit nehmen auch Vertreter aus dem befreundeten Ortsverein Bad Rodach teil.

Bundestagswahl 2013
Die Bundestagswahl fand am 22. September statt. Im Wahlkreis 197, zu dem auch Hildburghausen gehört, bekam Iris Gleicke 23519 Stimmen. Das sind 18,3 %. Das Direktmandat gewann der Kandidat der CDU. Iris Gleicke lag auf Platz drei. An Zweitstimmen erhielt die SPD 16,3 %. Landesweit bekam die SPD 16,1 % der Stimmen. Somit zogen die Thüringer Sozialdemokraten mit nur 3 Mandaten in den Bundestag ein.

Kommunalwahl 2014
Am 25. Mai 2014 wurden in Thüringen die Kreistagsmitglieder, Stadt- und Gemeinderäte sowie Ortsteilbürgermeister gewählt. Die SPD-Hildburghausen reichte mit Ihrem Wahlvorschlag für den Stadtrat die Name von 17 Kandidaten ein: 1. Ralf Bumann; 2. André Hanuschek (parteilos); 3. Michael Bumann; 4. Fritz-Georg Schilling; 5. Angeloka Nembach (parteilos); 6. Sandro Legien (parteilos); 7. Karin Hanf; 8. Hans-Georg Erben; 9. Gernot Hanf; 10. Marcus Brückner (parteilos); 11. Bernd Löhnert; 12. Elke Witzel (parteilos); 13. Jörg Wiemer (parteilos); 14. Thomas Häusler; 15. Stefan Bumann; 16. Enrico Horst (parteilos); 17. Hannes Rottmayer. 

Nach einem engagierten Wahlkampf kam nach dem schließen der Wahllokale und dem bekanntwerden erster Auszählungsergebnisse die Ernüchterung. In Hildburghausen hat die SPD mit 1210 Simmen 315 Stimmen weniger bekommen als 5 Jahre zuvor. 2009 waren das 11,1 %, 2014 sind es 10,06 %. Lag die Wahlbeteiligung im Jahr 2009 bei 46,6 %, erreichte sie 2014 nur noch 41,8 %.
Die Folgen für die SPD wiegen schwer: Nur noch 2 Stadtratsmandate und kein Stimmrecht in den Ausschüssen. Für Ralf Bumann und André Hanuschek brechen schwere Zeiten im Stadtrat an.

Auf der ersten Sitzung des SPD-Ortsvereins einen Tag nach der Wahl übernimmt Ralf Bumann die volle Verantwortung für das Wahldesaster und bietet seinen Rücktritt als Vorsitzender an. Er ist auch bereit, sein Stadtratsmandat nicht anzunehmen und damit einem Jüngeren Platz zu machen. Die Versammlung sah das anders.

Auch im Kreistag verliert die SPD einen Sitz. Hier kandidieren vom Ortsverein Hildburghausen: Ralf Bumann (Listenplatz 3), Michael Bumann (14), André Hanuschek (18), Bernd Löhnert (21), Fritz-Georg Schilling (25), Stefan Schäl (32), Gernot Hanf (33) und Hannes Rottmayer (34). Nur Ralf Bumann schafft es in den Kreistag gewählt zu werden. André Hanuschek rückt für Uwe Höhn nach, der im September 2014 sein Kreistagsmandat abgegeben hatte.

Zur Landtagswahl verliert die SPD 7 Mandate
Das Wahlergebnis ist niederschmetternd. Mit 12,1 % wird die SPD im zukünftigen Thüringer Landtag nur noch 12 Mandate bekommen. Uwe Höhn bleibt weiterhin Abgeordneter. Die SPD ist drittstärkste Kraft, dicht gefolgt von der AfD. Die Frage steht: Wie geht es weiter? Gespräche mit den Grünen und den Linken zielen in Richtung Koalition. Die Hildburghäuser Sozialdemokraten tun sich damit schwer. Zu tief sitzen noch die Erinnerungen an die Demütigungen durch die SED-Nachfolgepartei. Und noch immer sitzen ehemalige Stasispitzel im Stadtrat, im Kreistag und im Landtag.

Bei einer landesweiten Mitgliederbefragung zur Koalitionsbildung stimmtem fast 70% der SPD-Mitglieder dafür. Die erste Rot-Rot-Grüne Landesregierung nahme Mitte Dezember ihre Arbeit auf. Ca. 10% der Hildburghäuser SPD-Mitglieder verließen daraufhin die Partei.

 

25 Jahre nach der Wiedergründung der SPD in Hildburghausen

Am 13. Dezember 2014 feierte der SPD-Ortsverein seine Wiedergründung vor 25 Jahren. Die Festveranstaltung fand im Sportlerheim in Häselrieth statt. Für Ortsvereinsvorsitzender Ralf Bumann ist es, wie für weitere Anwesende auch, gleichzeitig das Jubiläum für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Zu den Geehrten zählen Karl-Heinz Stengler, Hermann Dötsch, Stefan Machleb, Burkhard Stenzel, Michael Wendel, Gernot Hanf, Bjorn Hanf und Siegfried Naujoks. Helga Kreußel konnte die Ehrung nicht mehr in Empfang nehmen. Sie ist im November im Alter von 85 Jahren gestorben.

 

Die Festveranstaltung des SPD-Kreisverbandes Hildburghausen fand am 2. Mai 2015 in Anwesenheit des Landesvorsitzenden Andreas Bausewein im historischen Rathaus in Hildburghausen statt. Die Festrede hielt Uwe Höhn, der sehr anschaulich einen Rückblick auf die zurückliegenden Jahre brachte. Mit Bilddokumenten und einer Präsentation machte Ralf Bumann viele Erinnerungen wach. Kreisvorsitzender André Rädlein forderte in seinen Ausführungen den Erhalt des SPD-Büros in Hildburghausen. Zuvor ist bekannt geworden, dass der Landesvorstand das Regionalbüro von Hildburghausen nach Meiningen verlagern will.

Am 11. März 2016 wurde ein neuer Kreisvorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende André Rädlein stand für eine erneute Kandidatur nicht mehr zur Verfügung. Uwe Höhn, der vor Rädlein viele Jahre dem SPD-Kreisverband vor stand, war wieder bereit. Er wurde als Vorsitzender gewählt. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Marlies Ahlgrimm aus Römhild und Thomas Franz aus Hinternah. Die Kassengeschäfte führt weiterhin Christa Hablitzel. Zu Beisitzern wurden Michael Bumann aus Hildburghausen, Marco Langbein aus Eisfeld, André Rädlein aus Veilsdorf, Axel Beyer aus Hellingen und Andrè Schmidt aus Brattendorf bestimmt.

Im neu gewählten SPD-Kreisvorstand sind vom Ortsverein Hildburghausen 4 Mitglieder vertreten.

 
 

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